BOOK: SOMMERTRAUM MIT AUSSICHT
9/23/2016
"Hab ich dir schon mal gesagt, was die Definition von Wahnsinn ist? Wahnsinn ist wenn man exakt die selbe Scheiße immer und immer wieder macht und erwartet, dass sich was ändert. Das ist Irre."
Beste Freundinnen lümmeln abends zusammen auf dem Sofa, schlürfen genüsslich einen Sekt im Pyjama und quatschen bis zum Sonnenaufgang. Sie ziehen miteinander von einer Bar in die andere und tanzen bis zum Morgengrauen in den Clubs zu lauter Musik. Es ist ganz egal, was man zusammen unternimmt, denn eins ist klar: mit der besten Freundin hat man immer und überall Spaß! Ist die Familie weit weg, ist sie Vater-, Mutter- und Geschwisterersatz zugleich. Mit ihr kann man über alles reden und sie ist jederzeit für einen da! Geht es uns einmal schlecht, so steht sie in Nullkommanix mit Schokolade und Taschentüchern vor unserer Tür. Auch wenn es ab und zu mal ordentlich kracht - ohne die beste Freundin sind wir Frauen nicht komplett! Deshalb möchte ich den Roman Sommertraum mit Aussicht von Brenda Bowen, erschienen im Fischer Verlag, rezensieren, in dem es um Frauenfreundschaften geht.
Inhalt: An einem drögen, nasskalten Frühlingstag entdecken Lottie Wilkinson und Rose Arbuthnot gleichzeitig das Inserat für ein Ferienhaus am Schwarzen Brett des Kindergartens. Spontan beschließen sie, es gemeinsam zu mieten, obwohl sich keine von beiden diesen Luxus leisten kann. Sie haben eine Auszeit so dringend nötig, dass sie das Risiko eingehen, sich mit zwei weiteren Gästen das Haus zu teilen. Für vier Wochen kann man schließlich auch mit Fremden auskommen, oder? Was sie nicht ahnen: der Vermieter des Hauses ist nicht nur an den Einnahmen aus der Sommervermietung interessiert. Nach ihrer Ankunft auf der Insel sind sie verzaubert von dem atemberaubenden Blick, der salzigen Seeluft, den langen, trägen Tagen. Losgelöst von ihrem Alltag, erliegen die vier mehr und mehr dem Charme von Little Lost Island, und auch die mitgebrachten Sorgen scheinen sich in der Atlantikfrische aufzulösen - bis Besuch eintrifft.
Meinung: Sommertraum mit Aussicht ist für mich eine nette kleine Lektüre für zwischendurch. Etwas, das man ohne große Erwartungen lesen sollte. Die Charaktere sind meiner Meinung nach nicht besonders gut ausgearbeitet und mir hat der Zugang zu den Figuren gefehlt. Man muss sich nicht immer mit den Protagonisten identifizieren können, aber wenn das Verhalten nicht immer stringent ist und einem gekünstelt vorkommt, stimmt etwas nicht. Die Beschreibung des Settings hingegen hat mir äußerst gut gefallen. Die Handlung schien mir willkürlich, ohne großen Spannungsbogen und es war schwer nachzuvollziehen, welchen Zeitraum ein Kapitel umfasst.
Außerdem waren die abrupt wechselnden Erzählfiguren ebenfalls etwas anstrengend. Mir hätte es besser gefallen, wäre es eine Erzählfigur pro Kapitel gewesen. Was mich am meisten geärgert hat war der unnötige Erzählstrang der Max und Kitty thematisierte. Warum?! Am Ende erfahren wir einfach nichts mehr darüber. Max ist nicht mal mehr der Fährmann. Warum wurden dem Leser dann überhaupt Eindrücke des jungen Liebesdrama geliefert? Mir kam es so vor, als wollte die Autorin da zunächst etwas erzählen, hat es dann aber nicht mehr geschafft den Bogen zu schlagen und die Geschichte der beiden auszuformulieren, ohne dass sie dazwischen geschoben gewirkt hätte.
Mich würde wirklich interessieren, ob von dem Erzählstrang etwas weglektoriert wurde, um den, dafür dass eigentlich nichts außergewöhnliches passiert, recht langen Roman zu kürzen. Für mich handelt es sich um eine Nebenbeilektüre ohne viel Tiefgang, dafür mit schönen Umgebungsbeschreibungen.
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