OUTFIT: WIESO STATUSSYMBOLE?
8/18/2015Ich liebe Mode. Aber Designerkleidung trage ich eigentlich nicht. Vermutlich habe ich nicht die Geduld darauf zu sparen und zu chaotisch, als das ich gut damit umgehen würde. Als ich neulich in der Tram neben einer Frau in meinem Alter saß, lachte der Herr gegenüber von uns spöttisch auf und gab "Ahhh, so eine teure Tasche von diesem Michael Kors" von sich. Dabei betrachtete er meine Nachbarin mit hochgezogenen Augenbrauen. Es schien als würde sie am liebsten im Boden versinken. Was wollte der Mann damit bezwecken? War das nur ein nettes Kompliment um einer jungen Frau den Tag zu versüßen oder steckt mehr dahinter. Habe ich da wirklich eine Spur Hohn in seiner Stimme wahrgenommen?
Ich konnte nicht anders, als mir nach diesem Erlebnis Gedanken über Statussymbole und ihre Wirkung zu machen. Ich bin Studentin und habe ein Auto. Im ersten Moment mag das verwöhnt und übertrieben wirken. Aber - ein Gebrauchtwagen. Ich komme vom Land. Viele kriegen dort mit 18/19 ein eigenes kleines Auto. Wenn der Bus nur alle zwei Stunden fährt ist das viel Wert und wenn ich von Mannheim fast 500 km zu meiner Familie fahren muss auch. Ich habe es aus praktischen Gründen, nicht um damit zu protzen oder ähnliches. Autos bedeuten mir nichts - ich bleibe davon unbeeindruckt. Auch andere Dinge - prächtige Häuser, gepflegte Vorgärten - lassen mich kalt. Das liegt vermutlich daran, dass ich nicht danach strebe.
Wie zeige ich wer ich bin und was ich will? Wir sind nämlich nicht zwingend eine Ellbogen-Gesellschaft, die den anderen neben sich keines Blickes würdigt, nur weil wir zielstrebig sind. Niemand trägt einen Heiligenschein über seinem Kopf und hat nur das Ziel Gutes zu tun. Jeder ist ein bisschen materialistisch. Wir wollen das, was wir haben, zur Schau stellen - ob geistig oder finanziell. Genau dafür sind Statussymbole da. Wikipedia sagt dazu: "Als Statussymbol oder Statusobjekt wird ein Objekt bezeichnet, das den gesellschaftlichen Stand oder sozialen Status seines Besitzers oder Trägers zum Ausdruck bringt oder zum Ausdruck bringen soll." - Irgendwie muss es uns ja möglich sein zu zeigen, was wir erreicht haben und wo wir stehen.
Vielleicht muss man sich in einer schlechten Phase auch mal selbst daran erinnern. Dafür eignet sich solch etwas Materielles durchaus. Diese Tasche habe ich mir von meinem ersten Geld gekauft, für diesen Abschluss habe ich so lange gearbeitet, mit dem Armband will er mir zeigen wie viel ich ihm Wert bin. Er trägt ein Muskelshirt um zu zeigen "Das harte Training hat sich gelohnt!" Das Problem an dem Statussymbol ist die Missgunst die es hervorrufen kann. "Wie die mit ihrem Burberry Schal durch die Gegend spaziert. Das wirkt total affektiert und tussig." Ein großes Auto? Da kann nur ein totaler Idiot hinterm Steuer sitzen. Plötzlich hat das Statussymbol den gegenteiligen Effekt. Man wird bewertet und verurteilt, anstatt das man Anerkennung für das erhält, was man erreicht hat.
Ich möchte eigentlich nicht so sein. Es gab eine Zeit, da konnte ich nicht nachvollziehen warum man sich teure Felgen kauft oder wie man sich als Ziel setzt einen stinknormalen Bürojob zu haben mit dem man sich ein Haus finanziert, damit jeder Tag exakt gleich verlaufen kann. Mir war unklar, warum die Frau in den Stöckelschuhen ihrem Hund ein Schleifchen auf den Kopf setzt und warum der Mann in der Bahn LV-Schuhe trägt. Ich möchte mich für sie freuen, anstatt darüber die Stirn in Falten zu legen und die Nase zu rümpfen.
SHORTS H&M / BLUSE ONLY / SANDALEN BUFFALO / RUCKSACK NEW YORKER / SONNENBRILLE H&M / SCHMUCK FOSSIL + FOREVER 21 + PRAG + ÄGYPTEN
3 Kommentare
beautful that boho blouse
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http://tr3ndygirl.com
kiss
I don't wear big brands, though I really appreciate good quality and design. Some day I might indulge in a few pieces. But it just isn't right to buy everything in such prices
AntwortenLöschenNatalia | Lindifique
Ich habe mir erst gestern und die letzen Wochen so viele Gedanken darüber gemacht. Ich liebe Chanel und Dior und Givenchy. Aber auch Zara, Asos und H&M liebe ich total. Und dann ist mir eingefallen, bis ich 4 Jahre alt war, hatten wir alles - ein schönes Haus im besten Viertel der Stadt, frisches Obst und Gemüse viel Fleisch und Biozeug Zuhause, die schönsten Urlaube und und und. Als meine Mama sich dann von meinem Dad getrennt hat, hat sich dieses in Watte gepackte Leben aufgelöst. Wir hatten nicht mehr viel und erst die letzten Wochen ist mir Bewusst geworden, wie sehr ich mich damals geschämt habe nicht mehr dazuzugehören. Meine Mama hat viel und hart gearbeitet und ich hatte eine wirklich schöne Kindheit, nur wen man bei der Mutter nur selbstgemachte Brote mit zur Schule bekommt und von Oma und Papa dann sagen wir mal täglich 10 Mark ist das schon ein komisches Gefühl. Ich habe wirklich selten Marken getragen, wenn dann habe ich immer etwas von meinen Großeltern bekommen, die coolen Adidas oder Nike Schuhe usw. Meine Oma ist die netteste Person der Welt, aber eben anders als meine Mama musste sie nie aufs Geld achten, was dazu geführt hat, dass ich durch sie die ganzen tollen Marken Chanel & CO. erst kennengelernt habe. Und ich muss auhc agen, ich habe etwas Probleme immer Sinnvoll mit meinem Geld umzugehen. Ich kaufe lieber einen Strauß Rosen und frische Himbeeren als Brot und Butter. Oder eben einen neuen teuren Lippenstift anstelle von einem Großeinkauf fürs Wochenende. Aber meine Mama hat mir beigebracht mit dem simplen Dingen glücklich zu sein. SIe hat immer für ein ordentliches Auftreten gesorgt und dafür dass es mir nie an nichts fehlte. Und jetzt wo ich manchmal mit meinen schicken Schuhen unterwegs bin Schäme ich mich wieder, weil es anderen Menschen viel schlechter geht und ich es einfach viel zu gut habe....
AntwortenLöschenBisous aus Berlin, deine Patricia
THEVOGUEVOYAGE by Patricia Sophie Petit